Faktoren für einen erfolgreichen Lerntransfer
Lerntransfer steht für die Fähigkeit, eine gelernte Problemlösung auf eine andere, vergleichbare Situation zu übertragen. Durch eine einzelne Lernmaßnahme findet selten ein nachhaltiger Lerntransfer statt. Oder hast du schon einmal ein E-Learning gemacht oder ein einzelnes Training besucht und anschließend nachhaltig deine Arbeitsweise verändert? Falls nicht, stellt sich die Frage, was die Investition in die Lernmaßnahme wert war, wenn sie zu keiner Veränderung führt. Immerhin geben Unternehmen viel Geld für die Erstellung und Durchführung von Lernmaßnahmen aus und Teilnehmer*innen investieren viel Zeit, in der sie nicht produktiv arbeiten. Der Lerntransfer ist also sehr wichtig und maßgeblich entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg einer Maßnahme.
Drei entscheidende Faktoren, die zum erfolgreichen Lerntransfer beitragen, wollen wir in diesem Artikel beleuchten:
1. Die Bedeutung emotionaler Ereignisse für den Lerntransfer
Ein nachhaltiger Lerntransfer wird durch die Verinnerlichung der Inhalte ermöglicht. Verinnerlichung wiederum findet statt, wenn Lernereignisse nicht nur rational durchlaufen, sondern emotional erlebt werden.
Emotionalität bedeutet hier nicht, dass wir die Seminarteilnehmer*innen zum Weinen bringen oder dass alle vor Lachen auf dem Boden liegen. Letzteres ist vielleicht nicht grundsätzlich abzulehnen, aber ein schwer zu erreichendes Ziel (wie Humor sinnvoll und zielgerichtet in der Weiterbildung und bei der Führung von Teams eingesetzt werden kann, kannst du z.B. von Wiebke Schulz erfahren). Emotionen können bereits durch intensives Zuhören oder das gedankliche Übertragen des Gelernten auf eigene Erfahrungen erzeugt werden. Dies wird begünstigt durch sog. Irritationserfahrungen, die bei Teilnehmenden spezifische Emotionen auslösen. Scheitert ein Vertriebler häufig bei der Einwandbehandlung, hat er die Irritationserfahrung bereits gemacht und dürfte motiviert in ein entsprechendes Training starten. Erlebt er das Scheitern jedoch nicht als solches, steht er dem Training wahrscheinlich gleichgültig gegenüber und benötigt die Irritationserfahrung noch.
Irritationserfahrungen ergeben sich somit z.B. dadurch, dass alltägliche Handlungsroutinen scheitern und eine Differenz zum eigenen Wissens- und Kenntnisstand erlebbar wird. Erst aus dieser Differenzerfahrung heraus ergeben sich für den Teilnehmenden und die Teilnehmende persönliche Lerngründe.
1.1 Wie lassen sich Irritationserfahrungen und damit emotionale Lernereignisse erreichen?
Beispielsweise indem man zu Beginn einer Veranstaltung danach gefragt, warum die teilnehmenden Personen sich für das Seminar entschieden haben und was sie sich davon erhoffen. So lässt sich der persönliche Bezug herstellen, auf den man im Lernverlauf eingehen kann.
Selbstreflektierende Fragen während oder nach der Lernmaßnahme helfen dabei, die reflexive Prozesse bei den Lernern anzuregen und das Gelernte mit eigenen Erfahrungen zu verknüpfen.
Des weiteren lassen sich Irritationserfahrungen durch Rollenspiele und Erfahrungsaustausch zwischen Teilnehmer*innen anregen.
1.2 Digitale Unterstützung emotionaler Lernereignisse
Die oben genannten Ansätze können sowohl analog als auch digital umgesetzt werden. Besonders bei Maßnahmen ohne Tutor*in oder Trainer*in fällt es schwer, Teilnehmer*innen zur persönlichen Teilhabe anzuregen. Aber auch bei der Verwendung von Lernmedien kann darauf geachtet werden, zu Beginn das „Warum?“ hervorzuheben und regelmäßig selbstreflektierende Fragen zu stellen, die dazu einladen, das Gelernte auf eigene Erfahrungen anzuwenden.
1.3 Lerninhalte in chunkx
Bei der Erstellung von Lerninhalten achten unsere geschulten Autoren darauf, reflexive Fragen regelmäßig in unsere Micro-Learning-Units von chunkx einzubauen. Meistens passiert das im Feedback nach einer Lernaufgabe. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die ganze Lernaufgabe als sog. Reflexiv-Aufgabe anzulegen. Sprich uns gern dazu an und wir erzählen dir mehr darüber, was uns bei der Erstellung digitaler Lerninhalte wichtig ist.
2. Der Zusammenhang von Lernzeit und Lerntransfer beim betrieblichen Lernen
Das im Titel dieses Artikels stehende Adjektiv „nachhaltig“ steht für die Betrachtung eines längeren Zeitraums und beinhaltet damit bereits die Zeitkomponente. Zeit spielt aber auch bei der Erreichung nachhaltigen Lernens eine Rolle: Es liegt auf der Hand, dass die Chancen eine nachhaltige Wirkung zu erzielen mit einem 5-Tages-Training höher liegen als mit einem 1-Stunden-Workshop. Leider steht jedoch nur eine sehr begrenzte Zeit zur Verfügung und die Frage lautet stets, wie erreicht man Lernziele besonders effizient? Sprich, mit möglichst wenig Geld- und Zeiteinsatz.
Für die Abwägung, wie viel Zeit für ein Thema eingesetzt werden soll, gibt es keine pauschale Regel. Vielmehr hängt es davon ab, wie komplex das Thema und wie wichtig es für die Zielgruppe bzw. das Unternehmen ist.
2.1 Digitale Unterstützung produktiver Lernzeit
Verantwortungsvoll eingesetzt, können digitale Tools uns dabei helfen, Zeit produktiver zu nutzen. Für die betriebliche Weiterbildung ist es empfehlenswert, bestehende blended-lerarning Konzepte zu prüfen und mit Hilfe digitaler Tools weiter zu optimieren. Bei blended-learning geht es darum, Methoden und Medien bestmöglich zu kombinieren. Betrachten wir z.B. ein 1-Tagestraining zum Thema „Präsentation und Moderation von Workshops“. Es sollen Methoden vorgestellt, Wissen zu ihnen vermittelt und die Anwendung gemeinsam geübt werden. Die Methoden können vorher wunderbar mit einem Lernvideo, einem kurzen Webbased-Training, einer PDF, einer E-Mail oder mit chunkx vorgestellt werden. Auch die Wissensvermittlung kann teilweise bereits mit den digitalen Tools erfolgen. Die praktischen Übungen könnten weiterhin im Training durchgeführt werden, das dann jedoch auch in vier statt acht Stunden durchgeführt werden kann. Die vier gesparten Stunden werden von den digitalen Tools nicht bei jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin vollständig ersetzt. Stattdessen werden Teilnehmer*innen mit Vorwissen weniger Zeit benötigen.
Unsere Lern-App chunkx unterstützt sogar dadurch, dass Lerninhalte adaptiv und gem. des Wissensstands für die einzelnen Nutzer ausgewählt werden. Die Inhaltsauswahl wird nach jeder einzelnen Aktion neu auf den Nutzer oder die Nutzerin angepasst. Mehr zum adaptiven Lernen in chunkx kannst du in diesem Blog-Beitrag nachlesen. Und mehr zum Thema Lernzeit in chunkx haben wir in diesem Artikel geschrieben.
Lernzeit produktiver zu gestalten ist das eine. Sie über einen längeren Zeitraum kontinuierlich produktiv zu gestalten das andere. Für uns stand bei der Entwicklung von chunkx von Anfang an im Vordergrund, Lernen aus den zeitlichen Grenzen eines Workshops oder eines Online-Trainings zu befreien. Denn du weißt es sicher auch: Alles, was wir nach dem Training nicht gleich anwenden, verblasst schneller als uns lieb ist. Daher gilt es nach der Hauptlernzeit für kontinuierliche Reflektionsmomente zu sorgen und damit umzugehen, dass der Lerntransfer nicht in einer einzigen Sekunde, sondern verteilt über einen längeren Zeitraum stattfindet. Hierfür eignet sich u.a. der von uns gewählte Micro-Learning-Ansatz: Lerninhalte werden in kleine Mikro-Einheiten aufgeteilt, die zwar miteinander zusammenhängen, jedoch auch für sich stehen können. Diese Zerteilung ermöglicht es uns, die Auseinandersetzung mit neuen Inhalten über einen längeren Zeitraum zu strecken und die Auswahl der Inhalte gem. der Stärken und Schwächen des jeweiligen Nutzers vorzunehmen. Für das Gelingen des Lerntransfers spielen aber nicht nur neue Inhalte eine Rolle, sondern auch die Wiederholung von bereits behandelten Inhalten.
3. Die Bedeutung von Wiederholungen für den Lerntransfer
In klassischen Lernformaten, wie sie in diesem Artikel bereits mehrmals aufgezählt wurden, finden Wiederholungen wenn nur in Form von Zusammenfassungen statt. Das bedeutet, es wird in einem Online-Training davon ausgegangen, dass wir Inhalte, die wir nicht verstanden haben, eigenständig Wiederholungen. Meist finden wir jedoch gar nicht heraus, dass wir die Inhalte nicht richtig verstanden haben. Höchstens über zum Schluss der Lernmaßnahme erfolgende Lernzielüberprüfungen, durch die wiederum auch keine zielgerichtete Wiederholung der Inhalte angestoßen wird.
Das bedeutet: Wiederholung findet bei den meisten Lösungen zum digitalen Lernen nicht statt.
Dabei schätzt man, dass man Lernstoff etwa sechs Mal wiederholen muss, um ihn im Langzeitgedächtnis zu speichern. Das hat nichts mit Auswendiglernen zu tun, – hierfür müsste noch viel häufiger wiederholt werden –, sondern damit, Gelerntes zu festigen und für den Transfer im Berufsalltag parat zu haben.
3.1 Digitale Unterstützung von Lernwiederholungen
In unserer Micro-Learning-App chunkx gehen wir völlig neue Weg und bauen immer wieder kleine Wiederholungen von bereits gelernten Inhalten ein. Die Häufigkeit und die Auswahl hängen dabei vom jeweiligen Nutzer ab und davon, was sie oder er gut und weniger gut kann. Um dieses Ziel zu erreichen, lösen wir die veraltete Trennung von Lernen und Testen auf. Jede Micro-Learning-Einheit in chunkx beinhaltet eine Lernaufgabe, die einerseits beim Lerner interaktiv Lernprozesse anregt und andererseits unserer App dabei hilft zu lernen, was wiederholt werden soll und was nicht. So entsteht nicht nur ein individuelles und adaptives Lernerlebnis, sondern auch eine optimale Unterstützung des Lerntransfers.
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit und ein gelungener Lerntransfer sind entscheidend für den Erfolg von Lernmaßnahmen. Wir haben ausgeführt, warum emotionale Ereignisse, Zeit und Wiederholungen wichtige Faktoren für den Lerntransfer sind und wie sie sich jeweils bestmöglich nutzen lassen.
Mit chunkx bieten wir dir ein Tool, um sowohl neue als auch existierende Maßnahmen zielgerichtet zu erweitern. Bist du noch kein Kunde? Dann sprich uns für eine persönliche Präsentation an und lass uns gemeinsam das Lernen in deiner Organisation verbessern.